Das
erste Ziel auf dem Festland war nach 170 km erreicht: Haapsalu.
Ein
kleiner Badeort mit einer Festung, Burg und Kirche.
Die
Burg haben wir uns nur von außen angeschaut.
Die von uns gesetzte Zeit von zwei Stunden hat uns total gereicht.
Um
18 Uhr fuhren wir weiter nach Padise.
Das war ein Tipp der Australier, die wir bei Pärnu trafen.
Nach
dem Essen wollten wir nur eben das Kloster anschauen.
Eben? Von
wegen!
Die
Klosterruine war offen.
Man konnte überall hinein. Gewölbekeller,
Räume, Kirche,...
Über
das Kirchendach-Gewölbe (!!!) kam man auf den Turm. Wahnsinn.
Wir waren bestimmt mehr als eine Stunde im Kloster.
Es hat uns ungeheuer Spaß gemacht, die Ruine zu durchstreifen.
Die
Fahrt nach Tallinn war gut. Die
Straßen in Estland sind wirklich prima.
Der
Stellplatz am Yachthafen ist grenzwertig und völlig überteuert.
Wir
wurden gleich von einem Deutschen angesprochen,
der 1971 in Aurich in
der Löwenapotheke gearbeitet hatte.
Der
meinte, dass man prima mit dem Rad nach Tallinn reinfahren
könnte.
Wir
haben daraufhin unsere Räder genommen, sind in die Stadt
gefahren
und haben die Räder beim Parlament an den Zaun gekettet.
Wir
haben alles angeschaut. Sieben Stunden waren wir unterwegs.
Tallinn
ist sehr schön - sehr viel besser als Riga. Aber
auch sehr viel voller.
Als wir immer an der Ostsee entlang in die
Stadt fuhren,
sahen wir sechs Kreuzfahrtschiffe und vier Fähren im Hafen liegen.
Und
diese Reisenden waren eben auch in der Stadt.
Es wimmelte von
Menschen.
Wir
haben ab und zu eine Pause gemacht und uns irgendwo hingesetzt.
Zum
Schluss fuhren wir mit dem Rad durch die Parks
und entdeckten eine sehr schön gestaltete Gartenausstellung.
Ein
Gratiskonzert gab es auch noch.
Als
wir endlich wieder am Wohnmobil waren, mussten wir feststellen,
dass der
Platzwart uns einen Kastenwagen auf 20 cm an unsere Seite gestellt hatte.
Ich
musste umparken, sonst wären wir nicht ins Wohnmobil gekommen
und ich hätte die Räder nicht einladen können.
Wir
fuhren schon am nächsten Tag weiter nach Vösu an der Ostsee,
70 km östlich von Tallinn.
Am Morgen hatten wir uns von unseren Freunden verabschiedet.
Sie fuhren zum
Hafen, um die Fähre nach Stockholm zu buchen.
Wir fuhren Richtung Osten.
Die
Autobahn war richtig toll. Ich konnte durchgehend 100 km/h fahren.
Der
Stellplatz nahe des Guts Palmse gefiel uns nicht.
Der Gutshof
sah sehr schick aus.
Also
sind wir weitergefahren.
Ein Tipp von einem Camper aus Halle/W
war der Campingplatz in Vösu.
Hier
konnten wir es gut aushalten.
Wir unternahmen zwei Radtouren an diesem Tag.
Bei der zweiten Tour war die andere Landspitze das Ziel mit schönen Wegen.
Vösu selbst ist
ein Badeort mit entsprechend vielen Ferienhäusern der Esten.
Beispiel: Ein
altes Haus wirkte ziemlich unscheinbar,
aber es stand ein Jaguar vor der Tür.
Ich
war gerade auf dem WC, als ein Womo auf den Platz fuhr.
Ich dachte, das
sind unsere Freunde.
Und? Sie
waren es, sie parkten genau hinter uns.
Beide
waren fix und fertig. Was
war geschehen?
Sie
waren zum Hafen in Tallinn gefahren und hatten dort geparkt.
Die Buchung
nach Stockholm hat geklappt.
Sie
kamen zum Wohnmobil zurück und in der Zwischenzeit
war ins Wohnmobil eingebrochen worden.
Die
Scheibe war kaputt und einiges geklaut.
Ein
Pole war auch Opfer desselben Täters.
Er hatte den Dieb im Wohnmobil gesehen und konnte der Polizei
eine genaue Beschreibung geben. In der
Kartei fand sich sein Foto.
Aufregung
pur; Schaden am Wohnmobil und einiges weg.
Nach
langen Stunden sind sie endlich auf der Autobahn Richtung Osten,
da platzte
der linke Hinterreifen.
Der Reifen musste auf der Autobahn gewechselt werden.
Der Grund:
Ein Messerstich war der Auslöser der Reifenpanne.
Mann,
was haben die beiden heute erlebt.
Sie
waren beide ziemlich fertig.
Sie wollten nun bis Montag in
Vösu bleiben und
dann direkt zur Fähre nach Tallinn
fahren.
Auf
dem Weg nach Tartu haben wir den Ort NINA besucht.
Unser Enkelkind freut sich über das Foto.
Ein
altes Herrenhaus haben wir im nächsten Ort angeschaut.
Den
ausgesuchten Parkplatz in Tartu konnten wir nicht anfahren,
da in der
Stadt ein Fest gefeiert wurde - inkl. Radrennen und Mittelalterfest.
Also
mussten wir uns einen neuen Parkplatz suchen.
In einer Nebenstraße fanden
wir eine passende Lücke.
Wir
haben alle Wertsachen in den Rucksack gepackt
und sind durch Tartu
spaziert.
Wieder
Menschenmassen. Und wie in Tallinn ganz viele Stände.
Von den
schönen Häusern hat man nicht alles sehen können.
Nach
drei Stunden waren wir zurück und das Womo war genauso da,
wie wir es verlassen hatten!!!!
Wir
sind dann weitere 90 km gefahren
und haben in Vöru bei einem Hotel
an einem Badesee eingeparkt.
Das
Wasser im Badesee war sehr gut. Wir schwammen sofort unsere Runden.
An diesem Abend haben wir das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 2014 gesehen:
Deutschland ist Fußballweltmeister!
Gegen
10:20 Uhr war für uns Abreise aus Vöru.
Bevor
wir auf die A (Schnellstraße) nach Riga kamen,
sind wir auf einer
normalen Straße in eine 8 km lange Baustelle geraten.
Wild - sehr wild. Die Baufahrzeuge mussten wir umkurven.
Lionel wäre schier
ausgeflippt vor lauter Baufahrzeugen.
Nur Sand und Schotter.
Zum
Teil auch matschig und 'tief'. Mit
dem Pössl wäre das nicht gegangen.
Der
Abwassertank wäre abgerissen worden.
Das
Womo sieht aus...
Die Straße bis Riga war 'normal'.
Um
Riga rum war das Fahren nervig, aber wir sind gut durchgekommen.
Endlich erreichten wir Schloss Rundales bei Bauska,
wo wir schon vor zwei Wochen (27.6.) gestanden haben.
Diesmal sind wir aber nur auf der
Durchreise hier.
Wir
haben uns beeilt, zum Essen zu kommen,
denn um 18 Uhr macht die Küche
zu. Das
Essen war gut.
Die
krummen Preise von der Umstellung auf den Euro waren weg
und es
standen nur 'glatte' Europreise auf der Karte,
Bier
statt 1,71 € jetzt 2,00 €; Steigerung 17 % über den Daumen.
Mein
Essen statt vor zwei Wochen 4,98 € nun 5,50 €;
Steigerung 10 %
So
geht es Lettland wie uns damals, als der Euro kam...
Der
anschließende Spaziergang führte uns rund um den Schlossgarten -
aber von
außen.
Diesmal
störte keine Bühne den Blick aufs Schloss im Abendlicht.
Die
Fahrt bis Vilnius verlief reibungslos. Die Straßen waren super.
Auf
der Autobahn konnte ich endlich 110 km/h fahren.
In
Vilnius selbst war es etwas schwieriger,
aber das Navi hat uns zum Citycamp gelotst.
Der
Platzwart war sehr nett und aufmerksam. Er sprach deutsch.
Und
er hat gleich einen Plan rausgerückt,
mit welchem Bus man in die Stadt
fahren kann
und auf welchem Weg man durch Parks in die Stadt
radeln kann.
Wir entschieden uns wieder für die Radfahrt.
Irgendwann
waren wir stadtmüde
und haben es gerade eben vorm nächsten Regen
bis zum CP geschafft.
Ich
habe sofort die Räder eingeladen und schon regnete es.
Ich
bemerkte, dass wir keinen Strom hatten.
Der
CP-Wart kam und prüfte. Mein
Stromkabel war o.k.
Aber
der neue Franzose hatte die Stecker so gehängt,
dass das Wasser
gleich rein lief und den Kurzschluss
in unserer gemeinsamen Stromsäule verursacht
hatte.
Der
CP-Wart hat das sehr geschickt herausbekommen.
Es
gibt eben auch pfiffige junge Leute.
Hier
auf dem CP in Vilnius ist ein internationales Völkchen beieinander.
Auch
die unterschiedlichsten Womos.
Ein
Riesenschlachtschiff stand gegenüber und etwas weiter ein fetter
MAN-Offroad.
Da
kostet jedes eine halbe Million €!
Fehlt
nur noch, dass sie ihre eigenen Sicherheitsmänner dabei haben.
Würde
mich nicht mal wundern.
Wie
geplant haben wir die Burg Trakai nur vom 'Festland' aus betrachtet.
Schön, aber wieder vollster Touristenbetrieb.
Man
merkte es sofort an der Parkplatzsituation.
Auf
der Fahrt nach Polen mussten wir das Navi mehrmals überreden,
uns nicht
über Russland zu schicken.
Schließlich
kamen wir nach Elk.
300
km in fast einem Stück - und das bei Unmengen von LKWs.
Der Stellplatz beim CP ist gut angelegt.
Jeder
Platz hat alles direkt am eigenen Platz inkl. eigenem Sitzplatz.
Das
gibt es selbst in Deutschland nicht sehr oft.
Es war sehr warm in Elk. Wir haben uns im See ein wenig abgekühlt.
Gegen Abend haben wir einen kleinen Stadtspaziergang gemacht.
In
der großen Kirche war gerade Messe,
wir haben einige Minuten
teilgenommen.
Dann
haben wir die Baptisten-Kirche gesucht und gefunden.
Sie war sogar
offen und eine Frau hat sich mit uns auf Englisch unterhalten können.
Der Enkel des Gründers aus Deutschland ist gerade
wieder in Elk und
predigt abends.
Die
Kirche ist von 1905, ist aber von den Sowjets ziemlich
runtergekommen.
Die Orgel
war verschwunden. Die Bänke wurden verbrannt.
Alle alten Unterlagen wurden vernichtet.
Die
heutige Gemeinde hat eine Band -
jedenfalls standen die Boxen etc.
schon vorne.
Ansonsten war Elk nicht besonders schön.
Wir
stellen fest, dass alles, was irgendwie was ist, ganz groß
dargestellt wird.
Lüneburg
wäre demnach tausendmal schöner. (Ist es ja auch.)
Dann
haben wir auf über 280 km die polnischen Straßen erprobt:
Sehr
gut und total mies.
Es
war echt anstrengend.
Ab
Nikolaiken kannte ich die Strecke aus dem Jahr 2012.
In
Allenstein sind alle Straßen schlimmer als jeder Feldweg in Firrel.
Und die Polen fahren wie die Berserker.
In
Lasin hatten wir aus dem Bordatlas total falsche GPS-Daten.
Mit
der Straßeneingabe kamen wir aber doch zu dem CP.
Ein
Glück. Ich
war schon ziemlich gestresst.
Und
dann diese Rezeptionsdame. Ungeheuerlich.
Zwei Niederländer, die wir schon von unterwegs kannten,
waren vor
mir dran. Sie wurden sehr schleppend bedient.
Und
mich ließ die Dame erstmal stehen.
Dann
bequemte sie sich endlich...
Nun
gut, wir blieben,
weil ich nicht mehr konnte nach fast 5 Stunden
Polen-Fahrt.
Um
9:20 Uhr waren wir am Morgen wieder unterwegs.
Die Straßen waren einigermaßen.
Nur
die Enge macht einem sehr zu schaffen,
wenn dann noch ein LKW
entgegenkommt.
Und
es kamen hunderte entgegen.
Ein
Autobahnabschnitt (50 km für 2.61 €) war eine Wohltat.
Wir
hatten uns einen CP 50 km vor der Grenze ausgesucht.
Bei
unserer Pause haben wir uns überlegt, warum wir den überhaupt
anfahren?
Es
wäre auch eine Strecke von zweimal 25 km extra.
Und
die Autobahn ab Posen war richtig super (weit über 120 km für 8,70
€).
110
km/h in den Tempomat eingegeben und laufen lassen. Herrlich.
Gegen
die Hitze haben wir die Klimaanlage laufen lassen.
Das haben wir beim
Pössl nur ganz selten so gehandhabt.
So
sind wir nach 504 km in Königs-Wusterhausen (D)
auf einem Waldstellplatz
angekommen.
Nach einem Telefonat mit meinem Bruder in Berlin war klar,
dass wir ihn und seine Familie nicht spontan besuchen können.
Wir beschlossen: Wir
fahren morgen zum nächsten Stellplatz.
Jerichow
hatten wir ausgesucht, dort ist beim Kloster ein Stellplatz.
Wenn
uns der nicht zusagt, fahren wir nach Burg bei Magdeburg.
Dann
hätten wir am Sonntag nur so um die 400 km zu fahren.